Das Thü­rin­ger Vogt­land ist eine Regi­on im Osten Thü­rin­gens, die sich in den Land­krei­sen Greiz, Tei­le von Alten­burg und Saa­le-Orla-Kreis, sowie der Stadt Gera erstreckt. Das Vogt­land wie­der­um besteht aus dem Thü­rin­ger Vogt­land, dem Säch­si­schen Vogt­land, Gebie­te um das bay­ri­sche Hof um das böh­mi­sche Asch.
Die Geschich­te des Thü­rin­ger Vogt­lan­des reicht bis in die Alt­stein­zeit zurück. In die­ser Zeit leb­ten hier Jäger und Samm­ler. Im Neo­li­thi­kum ent­stan­den die ers­ten Sied­lun­gen. Im Mit­tel­al­ter wur­de das Vogt­land von Sla­wen und Deut­schen besiedelt.
Im 12. Jahr­hun­dert wur­de das Vogt­land zum Herr­schafts­ge­biet der Vög­te von Wei­da, Gera und Plau­en. Die Vög­te waren Reichs­mi­nis­te­ria­len, die vom Kai­ser ein­ge­setzt wur­den, um die Reichs­wald­ge­bie­te im Vogt­land zu ver­wal­ten. Sie bau­ten zahl­rei­che Bur­gen und Städ­te im Vogt­land, dar­un­ter Wei­da, Gera, Plau­en, Schleiz und Neu­stadt an der Orla.
Im 16. Jahr­hun­dert wur­de das Vogt­land evan­ge­lisch. In der Fol­ge­zeit kam es zu zahl­rei­chen Krie­gen und Aus­ein­an­der­set­zun­gen, die das Vogt­land schwer schädigten.
Im 19. Jahr­hun­dert wur­de das Vogt­land Teil des König­reichs Sach­sen. Nach dem Ers­ten Welt­krieg wur­de es Teil des Frei­staa­tes Sach­sen. Im Zwei­ten Welt­krieg wur­de das Vogt­land durch Luft­an­grif­fe schwer beschä­digt. Nach dem Krieg wur­de es Teil der Sowje­ti­schen Besat­zungs­zo­ne und spä­ter der DDR. Nach der Wie­der­ver­ei­ni­gung Deutsch­lands wur­de das Thü­rin­ger Vogt­land Teil des Frei­staa­tes Thü­rin­gen. Die His­to­rie des Thü­rin­ger Vogt­lan­des ist geprägt von einer wech­sel­vol­len Geschichte. 
Das Vogt­land war Schau­platz von zahl­rei­chen Krie­gen und Aus­ein­an­der­set­zun­gen, aber auch von kul­tu­rel­lem und wirt­schaft­li­chem Aufschwung.

Besonderheiten der Historie des Thüringer Vogtlandes
Das Thü­rin­ger Vogt­land hat eini­ge Beson­der­hei­ten in sei­ner His­to­rie, die es von ande­ren Regio­nen in Deutsch­land unter­schei­den. Dazu gehören: 
  • Die frü­he Besied­lung durch Sla­wen und Deutsche
  • Die Herr­schaft der Vög­te von Wei­da, Gera und Plauen
  • Die Refor­ma­ti­on im 16. Jahrhundert
  • Die schwe­re Zer­stö­rung im Zwei­ten Weltkrieg
  • Die Bedeu­tung des Thü­rin­ger Vogtlandes
Das Thü­rin­ger Vogt­land ist heu­te eine bedeu­ten­de Regi­on in Thü­rin­gen. Es ist ein belieb­tes tou­ris­ti­sches Ziel und beher­bergt zahl­rei­che Unter­neh­men aus der Indus­trie und dem Dienstleistungsbereich.
Die Regi­on ist geprägt von einer viel­fäl­ti­gen Land­schaft, die von Wäl­dern, Ber­gen und Seen geprägt ist. Hier fin­den sich zahl­rei­che Sehens­wür­dig­kei­ten, dar­un­ter Bur­gen, Schlös­ser und his­to­ri­sche Städte. 

Der nach­fol­gen­de Text stammt aus­zugs­wei­se aus dem Buch ‘Füh­rer durch das Vogt­land’ von 1936 [ 1 ]

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Die geo­lo­gi­schen Ver­hält­nis­se des Vogtlandes Von Pro­fes­sor Ernst Wei­se.

Das vogt­län­di­sche Berg- und Hügel­land von den Quell­ge­bie­ten der Göltzsch und Zwo­ta im Osten bis zur Saa­le und Wei­da im Wes­ten, von dem bay­risch-böh­mi­schen Grenz­ge­bir­ge (Els­ter­ge­bir­ge) im Süden bis zur Zwi­ckau­er Car­bon­mul­de im Nor­den stellt in sei­nem geo­lo­gi­schen Auf­bau und den damit im engs­ten Zusam­men­han­ge ste­hen­den Land­schafts­for­men ein so eigen­ar­ti­ges Gebiet dar, daß wir es als geo­lo­gi­sche Ein­heit auf­zu­fas­sen berech­tigt sind. Von noch jün­ge­ren Bil­dun­gen beglei­ten diluvia­le Sand- und Kies­la­ger den Lauf der Els­ter und ihrer grö­ße­ren Zuflüs­se, der Trieb und Göltsch. Die größ­te Zahl der Geröl­le stel­len die Quar­ze aus den kam­bri­schen und sil­uri­schen Schie­fern; die Els­ter ver­frach­te­te außer­dem kam­bri­sche und devo­ni­sche Quar­zi­te, Kie­sel­schie­fer, Horn­stei­ne aus dem Dia­bas­kon­takt, die Syra und der Klo­schwiß­bach rote Kulm­sand­stei­ne, die Trieb und Göltsch Horn­fel­se aus dem Kon­takt­ge­biet der Granite.
Bemer­kens­wert ist das Vor­kom­men von Feu­er­stei­nen in den alten Kie­sen der Els­ter. Ganz ver­ein­zelt haben sich sol­che bei Plau­en, Jocke­ta und Cos­sen­grün gefun­den, zahl­rei­che­re in den Kies­la­gern von Els­ter­berg und Greiz. Sie bil­den das Kri­te­ri­um, die­se alten Fluß­bil­dun­gen dem Diluvi­um zuzu­wei­sen und nicht dem Ter­ti­är (Oli­go­zän), wie dies frü­her gesche­hen ist. Die Feu­er­stein­vor­kom­men in den vogt­län­di­schen Kie­sen dürf­ten kaum anders als durch Rück­stau­ung der Flüs­se durch das Jnland­eis zu erklä­ren sein. 


Die Geschich­te des Vogtlandes Von Dr. Ernst Pietsch

Svgat­land heißt: Land der Vög­te. Unter Vogt­land ist also nicht nur das heu­ti­ge säch­si­sche Vogt­land, son­dern das gesam­te Gebiet zu ver­ste­hen, das ehe­mals unter der Herr­schaft der Vög­te stand und des­sen Kern­land sich unge­fähr mit dem obe­ren Els­ter­ge­biet deckt. Die Land­sen­ke zwi­schen Erz­ge­bir­ge, Fich­tel­ge­bir­ge und Thü­rin­ger Wald-Fran­ken­wald stellt mit ihren nied­ri­gen Sät­teln ein beque­mes und wich­ti­ges Durch­gangs­ge­biet für den Ver­kehr vom Nor­den nach dem Süden dar, heu­te wie auch schon in alten Zeiten.
Siche­re Spu­ren für die Anwe­sen­heit des Men­schen der älte­ren Stein­zeit (bis 10000 v. Chr.) inner­halb die­ses Rau­mes sind bis jetzt bei Kös­tritz, Gera, Pah­ren bei Zeu­len­ro­da und bei Plau­en auf­ge­deckt wor­den. Mit dem Land um den Veits­berg, also der Herr­schaft Wei­da, wur­den im 12. Jahr­hun­dert die Her­ren von Wei­da belehnt, die von einem aus der Unstrut­ge­gend gebür­ti­gen Minis­te­ria­len Erken­bert von Wei­da abstamm­ten, der 1122 die Wei­he und Dota­ti­on der Plaue­ner St. Johan­nis­kir­che mit bezeugt hat. Die Ver­tre­tung der könig­li­chen Inter­es­sen im ehe­ma­li­gen Reichs­ge­biet über­gab der König beson­de­ren Beam­ten, Reichsvögten.
Mit­te des 13. Jahr­hun­derts haben wir die drei Vogts­li­ni­en: Wei­da — Gera — Plau­en. Die Plaue­ner Linie teil­te sich 1306 wie­der in Plau­en und Reuß — Greiz. Den Bei­na­men Reuß der Grei­zer Linie erklärt sich wahr­schein­lich dadurch, daß die Gemah­lin des Stamm­va­ters der Grei­zer Linie müt­ter­li­cher­seits aus rus­si­schem Geschlech­te stammte.
Um 1320 besa­ßen die Vög­te von Wei­da unge­fähr: die Herr­schaft Wei­da und seit 1248 das Reg­nitz­land (Hof); die von Gera: die Herr­schaf­ten Gera, Rei­chen­fels, Lan­gen­berg, Tan­na, Schleiz, Saal­burg, Burgk, Loben­stein, Nord­hal­ben; die von Plau­en: die Herr­schaf­ten Plau­en, Auer­bach, Schöneck, Pau­sa, Gefell, Hirsch­berg, Asch, Selb, Gras­lik und Mühl­troff; die von Reuß-Greiz: die Herr­schaf­ten Greiz, Rei­chen­bach, Mylau, Schön­fels-Wer­dau, Schm­ölln, Ron­ne­burg, seit 1327 und 1328 Trip­tis, Zie­gen­rück, Auma, seit 1329 Treuen.
Die ältes­te Kir­che des Vogt­lan­des ist die Kir­che zu Veits­berg, die viel­leicht 974, sicher jeden­falls Ende des 10. Jahr­hun­derts erbaut wor­den ist. 1122 wur­de von Bischof Diet­rich von Naum­burg die Plaue­ner St. Johan­nis­kir­che als Pfarr­kir­che für den Gau Dob­na geweiht.
Die Orts­na­men auf ‑grün (im Vogt­land beson­ders häu­fig) wei­sen auf frän­ki­sche, die mit ‑rode(a) auf thü­rin­gisch-mit­tel­deut­sche Sied­ler hin, die mit ‑reuth fin­den sich im ober­pfäl­zi­schen und frän­ki­schen Siedlungsgebiet.
Im Ron­ne­bur­ger Bünd­nis von 1327 schlos­sen die Vög­te von Plau­en, Greiz, Wei­da und Gera zusam­men mit dem Lob­de­bur­ger Bus­so von Els­ter­berg noch ein­mal ein Schutz- und Trutz­bünd­nis gegen jeden, der sie bedro­hen soll­te.
So ist das Gebiet des alten Vogt­lan­des heu­te ver­teilt auf Thü­rin­gen, Bay­ern, Böh­men und Sachsen. 
Fußnoten
  1. Füh­rer durch das gesam­te Vogt­land, her­aus­ge­ge­ben vom Ver­band Vogt­län­di­scher Gebirgs­ver­ei­ne, 3. erwei­ter­te Auf­la­ge, Plau­en i. V. 1935, http://digital.slub-dresden.de/id1769499903
    ↩︎
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