Gessen — eines der verschwundenen Dörfer
Zeitungsausschnitte aus lange vergangenen Zeiten
Saale-Zeitung vom 1.6.1879
Mühlengut-Verkauf.
Veränderungshalber bin ich gesonnen, meine in Gessen bei Ronneburg gelegene Wassermühle, genannt Thalmühle, zu der auch ein Gemüsegarten gehört, aus freier Hand preiswürdig zu verkaufen. Die Mühle hat Schankerechtigkeit. Die Gebäude, einschließlich des Tanzsaales, befinden sich in gutem Zustande. Unterhändler werden verbeten. Gustav Böttger.

Hallesches Tageblatt vom 15.1.1887
Einen ebenso seltsamen wie schnellen Tod fand in Gessen bei Ronneburg ein dort um Gaben ansprechender Mensch. Gerade um die Mittagszeit erschien er auch bei dem Amtsvorsteher Nother daselbst und erhielt hier bereitwilligst einen Teller kräftiger Suppe mit Rindfleisch. Zuerst wurde die Suppe verspeist und das Fleisch als letzter Leckerbissen zurückgelassen. Obnun das Stück zu groß oder zu hart gewesen ist, genug, er vermochte nicht, es zu verschluken und nach wenigen Minuten war er eine Leiche.

Hallesches Tageblatt vom 10.1.1888
Ronneburg, 6. Jan. Ein schrecklicher Unglücksfall hat der Besitzer der bei Gessen gelegenen Thalmühle heimesucht. Während nämlich seine sämmtlichen sechs unerzogenen Kinder am Nervenfieber erkrankt waren, wurde seine Frau vor sieben Tagen abermals entbunden. Als er nun gestern früh gegen sieben Uhr aus der Mühle in die Stube trat, gewahrte er zu seinem Schrecken vor dem einen Bette eine Menge Blut und überzeugte sich, daß der Versuch gemacht worden war, dem vierjährigen Töchterchen mit einem dabeiliegenden Rasirmesser die Pulsadern zu durchschneiden. Die Wöchnerin wurde inihrem Bette nicht gefunden, wohl aber führten Blutspuren von da nach außen. Nach längerem Suchen fand man die Aermste ebenfalls mit durchschnittenen Pulsadern todt in einem in einer Schlucht versteckt liegenden Wasserloche vor. In einem Anfall von Fieberhitze hat sie die That ausgeführt. Das Kind ist nicht lebensgefährlich verwundet.

Saale-Zeitung vom 19.7.1899
Gera, 18. Juli. [Feuersbrunst.] Heute früh kurz vor 4 Uhr wurde die ganz isolirt gelegene Zweifelsmühle im Gessenthäle, etwa 10 Minuten von dem altenburgischen Nachbarstädtchen Ronneburg entfernt, ein Raub der Flammen. Das Mühlengebäude und das Wohnhaus wurden ganz zerstört, während es der freiwilligen Feuerwehr von Friedrichshaide gelang, eine seitlich gelegene Scheune zu retten. Das Vieh konnte noch rechtzeitig ins Freie gelassen werden. Der Müller und Besitzer, welcher die ganze Nacht gemahlen batte, vermutete Selbstentzündung.

Saale-Zeitung vom 30.4.1902
Ronneburg, 29. April. [Feuersbrunst.] Heute früh kurz nach 3 Uhr brach in der von Ausflüglern gern besuchten Thalmühle in Gessen Feuer aus, das in kurzer Zeit Wohnhaus und Mühle vollständig einäscherte. Dem Besitzer ist das gesammte Mobiliar mit verbrannt.

Saale-Zeitung vom 14.1.1905
Gestorben: Hr. Gemeindevorsteher Herm. Jungmanns (Gessen);

Saale-Zeitung vom 14.3.1925
Suche sofort jungen kräftigen
Mann
zu Pferden, welche, schon länger landwirtschaftl. Arbeiten verrichtet hat. J. Jungshanns. Gessen bei Ronneburg

Hallische Nachrichten vom 29.8.1935
Ein auf einer Viehweide im Gessental bei Ronneburg in Sachsen in der Nähe des Bahndammes weidender Jungbulle durchbrach die Einfriedung und lief auf der Talwiese herum. Plötzlich erblickte er den kurz vor 20 Uhr aus Ronneburg abfahrenden Personenzug; im Höllentempo ging es den Eisenbahndamm herauf und dem Zug entgegen. Obwohl der Zug sofort zum Halten gebracht werden konnte, wurde das Tier so schwer verletzt, daß es abgestochen werden mußte.

Hallesches Tageblatt vom 15.1.1887
Einen ebenso seltsamen wie schnellen Tod fand in Gessen bei Ronneburg ein dort um Gaben ansprechender Mensch. Gerade um die Mittagszeit erschien er auch bei dem Amtsvorsteher Nother daselbst und erhielt hier bereitwilligst einen Teller kräftiger Suppe mit Rindfleisch. Zuerst wurde die Suppe verspeist und das Fleisch als letzter Leckerbissen zurückgelassen. Obnun das Stück zu groß oder zu hart gewesen ist, genug, er vermochte nicht, es zu verschluken und nach wenigen Minuten war er eine Leiche.

Hallesches Tageblatt vom 10.1.1888
Ronneburg, 6. Jan. Ein schrecklicher Unglücksfall hat der Besitzer der bei Gessen gelegenen Thalmühle heimesucht. Während nämlich seine sämmtlichen sechs unerzogenen Kinder am Nervenfieber erkrankt waren, wurde seine Frau vor sieben Tagen abermals entbunden. Als er nun gestern früh gegen sieben Uhr aus der Mühle in die Stube trat, gewahrte er zu seinem Schrecken vor dem einen Bette eine Menge Blut und überzeugte sich, daß der Versuch gemacht worden war, dem vierjährigen Töchterchen mit einem dabeiliegenden Rasirmesser die Pulsadern zu durchschneiden. Die Wöchnerin wurde inihrem Bette nicht gefunden, wohl aber führten Blutspuren von da nach außen. Nach längerem Suchen fand man die Aermste ebenfalls mit durchschnittenen Pulsadern todt in einem in einer Schlucht versteckt liegenden Wasserloche vor. In einem Anfall von Fieberhitze hat sie die That ausgeführt. Das Kind ist nicht lebensgefährlich verwundet.

Saale-Zeitung vom 19.7.1899
Gera, 18. Juli. [Feuersbrunst.] Heute früh kurz vor 4 Uhr wurde die ganz isolirt gelegene Zweifelsmühle im Gessenthäle, etwa 10 Minuten von dem altenburgischen Nachbarstädtchen Ronneburg entfernt, ein Raub der Flammen. Das Mühlengebäude und das Wohnhaus wurden ganz zerstört, während es der freiwilligen Feuerwehr von Friedrichshaide gelang, eine seitlich gelegene Scheune zu retten. Das Vieh konnte noch rechtzeitig ins Freie gelassen werden. Der Müller und Besitzer, welcher die ganze Nacht gemahlen batte, vermutete Selbstentzündung.

Saale-Zeitung vom 30.4.1902
Ronneburg, 29. April. [Feuersbrunst.] Heute früh kurz nach 3 Uhr brach in der von Ausflüglern gern besuchten Thalmühle in Gessen Feuer aus, das in kurzer Zeit Wohnhaus und Mühle vollständig einäscherte. Dem Besitzer ist das gesammte Mobiliar mit verbrannt.

Saale-Zeitung vom 14.1.1905
Gestorben: Hr. Gemeindevorsteher Herm. Jungmanns (Gessen);

Saale-Zeitung vom 14.3.1925
Suche sofort jungen kräftigen

Hallische Nachrichten vom 29.8.1935
Ein auf einer Viehweide im Gessental bei Ronneburg in Sachsen in der Nähe des Bahndammes weidender Jungbulle durchbrach die Einfriedung und lief auf der Talwiese herum. Plötzlich erblickte er den kurz vor 20 Uhr aus Ronneburg abfahrenden Personenzug; im Höllentempo ging es den Eisenbahndamm herauf und dem Zug entgegen. Obwohl der Zug sofort zum Halten gebracht werden konnte, wurde das Tier so schwer verletzt, daß es abgestochen werden mußte.
Die vorangegangene Textpassagen sind Public Domain Mark 1.0. Die Zeitungsausschnitte wurden in der Staatsbibliothek-Berlin gefunden.