Themen zu Culmitzsch

Wie die Culmitzsch zu einem neuen Namen kommt (Exzerpt)

Der Arti­kel von Ger­hard Rie­men­schnei­der befasst sich mit der his­to­ri­schen Namens­ge­bung des Baches Culmitzsch bei Berga/​Elster und der irr­tüm­li­chen Umbe­nen­nung in „Pöltsch­bach“ auf neue­ren Karten.

Kern­punk­te:

  • His­to­ri­sche Bedeu­tung der Culmitzsch: Der Bach Culmitzsch ist seit dem 13. Jahr­hun­dert unter die­sem Namen in Urkun­den und his­to­ri­schen Auf­zeich­nun­gen (z.B. Fische­rei­rech­te der Stadt Berga, Beschrei­bun­gen des Bach­ver­laufs, Sagen) doku­men­tiert. Er war ein wich­ti­ger Bestand­teil der loka­len Geschich­te und Topographie.
  • Irr­tüm­li­che Umbe­nen­nung im 20. Jahr­hun­dert: Im Zuge der preu­ßi­schen Neu­auf­nah­me der topo­gra­phi­schen Kar­ten um 1906 wur­de der Bach auf dem Mess­tisch­blatt 3065 Wei­da fälsch­li­cher­wei­se in „Pöltsch­bach“ umbe­nannt. Auf benach­bar­ten Kar­ten blieb jedoch der Name Culmitzsch erhal­ten, was zu einer Tei­lung des Baches in zwei Namens­ge­bun­gen führte.
  • Fort­be­stehen des Feh­lers in DDR-Kar­ten: Auch in den topo­gra­phi­schen Kar­ten der DDR wur­de die Umbe­nen­nung in „Pöltsch­bach“ übernommen.
  • Aus­wir­kun­gen des Uran­berg­baus: Ab 1949 spiel­te der Uran­berg­bau in der Regi­on eine gro­ße Rol­le. Die Culmitzsch wur­de durch die Ein­lei­tung von belas­te­ten Wäs­sern stark verschmutzt. 
  • Aktu­el­le Situa­ti­on und Kri­tik: In moder­ner Soft­ware wie „Thü­rin­gen 3D“ wur­de der Feh­ler wei­ter­ge­führt. Der Bach wird nun durch­ge­hend als „Pöltsch­bach“ bezeich­net, wodurch die his­to­ri­sche Bezeich­nung „Culmitzsch“ fast voll­stän­dig ver­schwun­den ist. Rie­men­schnei­der kri­ti­siert die­se Umbe­nen­nung scharf, da sie einen Ein­griff in die Kul­tur­land­schaft dar­stellt und den ehe­ma­li­gen Bewoh­nern von Culmitzsch ein Stück ihrer Iden­ti­tät nimmt. Er for­dert die ver­ant­wort­li­chen Behör­den auf, die Sach­la­ge his­to­risch zu prü­fen und die kor­rek­te Bezeich­nung „Culmitzsch“ wie­der­her­zu­stel­len. Auch der Ort Pöltz­schen soll­te wie­der sei­nen ursprüng­li­chen Namen zurück­er­hal­ten und der Feh­ler „Pölt­schen“ ohne “z” in den Kar­ten­wer­ken kor­ri­giert werden.
  • Ursprung des Namens: Der Autor stellt klar, dass die Culmitzsch der Unter­lauf des Auebachs ist, in den der Zwirtzschen­bach und der Fin­ken­bach mün­den. Ein wei­te­rer Name, “Ler­chen­bach”, bezieht sich nur auf einen unbe­deu­ten­den Zufluss des Auebachs.

Zusam­men­fas­send: Der Arti­kel kri­ti­siert die feh­ler­haf­te Umbe­nen­nung des Baches Culmitzsch in „Pöltsch­bach“ auf moder­nen Kar­ten und for­dert die Wie­der­her­stel­lung des his­to­ri­schen Namens, um die loka­le Geschich­te und Iden­ti­tät zu bewah­ren. Der Autor beleuch­tet die his­to­ri­sche Bedeu­tung des Baches, die Umstän­de der feh­ler­haf­ten Kar­tie­rung und die Aus­wir­kun­gen auf heu­ti­ge Kar­ten und Software.

Sie kön­nen sich den voll­stän­di­gen Arti­kelanschau­en, dazu wird eine neue Sei­te aufgemacht.

Erschie­nen in der Ost­thü­rin­ger Zei­tung (Schm­ölln) vom 17. Nov. 2017

Nach­trag 2025: Bis­her wur­de die Namens­rück­füh­rung nur bei Geoportal.de und Open Street­map umge­setzt. OSM hat eine star­ke pri­va­te Com­mu­ni­ty, wo jedes Mit­glied Ände­run­gen ein­brin­gen kann. Goog­le Maps hält an Pöltsch­bach fest und Micro­soft Bing hält sich da ganz raus, indem es die Bäche gar nicht erst anzeigt. Es wird wohl noch wei­te­re Kar­ten­diens­te geben, die hier nicht erwähnt wurden.

Buch Moosbrand von Lutz Seiler

Lutz Seiler

Lutz Sei­ler ist ein deut­scher Schrift­stel­ler, des­sen Geburts­ort Culmitzsch ist, in dem er nur 5 Jah­re sei­ner Kind­heit ver­brin­gen durf­te.

Er schreibt Gedich­te und Essays, sowie auch Erzäh­lun­gen und Roma­ne. In sei­ner Schaf­fens­zeit erhielt er vie­le Aner­ken­nun­gen und Aus­zeich­nun­gen.

Moos­brand war eine Lite­ra­tur­zeit­schrift, die von 1993 bis 1998 erschien.

Nähe­re Infor­ma­tio­nen zu sei­nem Leben und Wir­ken ist auf Wiki­pe­dia zu fin­den.
Gedan­ken zu vie­len The­men äußert er auf sei­ner eige­nen Web­sei­te.

Culmitzscher Schriftsteller Friedrich Karl Adolf Trützschler 

  • Gebo­ren am 3.6.1751 in Culmitzsch bei Weida,
  • ab 1766 Stu­di­um in Jena,
  • 1771 Asses­sor der Gotha­er Lan­des­re­gie­rung in Altenburg,
  • 1773 Regie­rungs­rat,
  • 1774 Hof­rat, Konsistorialrat,
  • 1783 Kon­sis­to­ri­al­vi­ze­prä­si­dent; Gehei­mer Regierungsrat,
  • 1786 Vize­kanz­ler,
  • 1794 Gehei­mer Rat,
  • 1820 Prä­si­dent des Gehei­men Rats-Kol­le­gi­ums in Gotha,
  • meh­re­re Ehrun­gen und Auszeichnungen,
  • ab 1830 im Ruhe­stand auf sei­nem Erb­gut in Falkenstein,
  • ver­stor­ben am 31.7.1831 in Fal­ken­stein bei Auerbach.

Zeitungsausschnitte aus lange vergangenen Zeiten

Wenn Sie die Schrift­art nicht so gut lesen kön­nen, dann schal­ten sie die Schrift um.
Regie­rungs- und Intel­li­genz­blatt für das Her­zog­tum Gotha von 1831
Der, am 1sten May die­ses Jah­res durch den Gen­dar­me Len­ke in Zella, unter dem Namen Fer­di­nand Kraft arre­tir­te und hie­her aus­ge­lie­fer­te Vagant Johann Micha­el Pen­zold aus Culmitzsch bey Wei­da im Groß­her­zog­t­hum Wei­mar gebür­tig, auch Karl Bern­hardt genannt, ist wegen ver­bo­te­ner Rück­kehr außer dem erlit­te­nen Unter­su­chungs­ar­rest, auf Anord­nung der Her­zogl. Lan­des­re­gie­rung all­hier noch beson­ders mit einer vier­wö­chent­li­chen Zwangs — Arbeits­haus­stra­fe belegt wor­den, und wird am 26sten die­ses Monats mit­telst Schubs in sei­ne Hei­math beför­dert, zuvor aber gewarnt wer­den, sich bey Ver­mei­dung nach­drück­li­che­rer Stra­fe nicht wie­der in den hie­si­gen Lan­den betre­ten zu las­sen. Die­ses wird unter Bey­p­fü­gung der Per­so­nal­be­schrei­bung des Pen­zold hier­durch bekannt gemacht. Gotha, am 19ten Juni­us 1831.
Her­zogl. Sächs. Ober-Poli­zey-
Com­mis­sa­ri­at.
Eber­hardt.
Per­so­nal — Beschreibung.

Alter: 43 Jahre;
Sta­tur: groß;
Haa­re: hellbraun;
Stirn: schmal;
Augen­brau­nen: dunkelbraun;
Augen: blau;
Nase: etwas lang und stark mit einem klei­nen Höcker.
Mund: mittelmäßig;
Zäh­ne: vor­ne gut;
Kinn: oval;
Gesichts­form: etwas eingefallen;
Gesichts­far­be: schmutzig;
Bei­ne: gerade; 

Beson­de­re Kennzeichen:

Auf dem lin­ken Auge ein Fell1Fell bedeu­tet sinn­ge­mäß, dass jemand auf einem Auge blind oder stark seh­be­hin­dert ist.;
im Gesicht Som­mer­spros­sen und Pockennarben;
Star­ken Bart unterm Kinn;
Dia­lekt frän­kisch, spricht auch etwas französisch.



Amts- und Nach­rich­ten­blatt für das Fürs­ten­tum Gera von 1838
In der Nacht vom 9. zum 10., oder, was wahr­schein­li­cher ist, am Abend des 10. v. M. sind zu Culmitzsch
  1. 50 Ellen fei­ne wei­ße Haus­lein­wand in 5 Stü­cken à 10 Ellen, noch nicht ganz ansgebleicht,
  2. 56 Ellen dergl. Mit­tellein­wand in 7 Stü­cken à 8 Ellen, ganz weiß,
  3. 2 2männische Bett­über­zü­ge nebst 1 Pfühl2Pfühl bedeu­tet ein gro­ßes wei­ches Kis­sen. und 2 Kopf­kis­sen­über­zü­ge» von roth und wei­ßer Stangenleinwand, 
  4. 2 dergl. mit dergl. Pfühl u. Kopf­kis­sen­über­zü­gen von blau und wei­ßer Stangenleinwand,
  5. 3 bis 4 dergl. Ueber­zü­ge eben­falls mit Pfühl und Kopf­kis­sen­über­zü­gen, 1 von roth und wei­ßer, 2 oder 3 von blau und wei­ßer Stangenleinwand,
  6. 12 Stück neue Hand­tü­cher jedes 3 Ellen lang und ⅞ Ellen breit uud von gemo­del­tem lin­nenen Zeuge,
  7. 6 oder meh­re dergl. Hand­tü­cher, jedes ½ Elle breit und 2 Ellen lang von Mittelleinewand,
  8. ein 6 Ellen lan­ges ¾ brei­tes Tafel­tuch von dem sub 6 bemerk­ten Hand­tücher­zeu­ge in 2 Blät­ter zusammgegenäht,
  9. 4 oder mehr Stück Tisch­tü­cher von Mittelleinewand,
  10. 2 Bet­tü­cher von Mittelleinewand,
  11. eins dergl. von fei­ner Leinewand,
  12. eine blau­lin­nene Schürze,
  13. eine blaucat­tu­ne desgl.,
  14. 2 dergl. von braun­karr­ir­tem baum­wol­le­nen Zeuge,
  15. 1 dergl. von halb­sei­de­nem Zeu­ge, dun­kel­blau­em Böden mit gelb­sei­de­nen Streifen,
  16. zwei Schwei­zer­tü­cher,
  17. bunt­sei­de­ne Herrentücher,
  18. 2 schwar­ze desgl., eins mit blau­en Kreuzstreifchen,
  19. meh­re­re Stück Pelz von einem zer­trenn­ten Frauenkragen,
  20. eine Par­t­hie schwarz und weiß­sei­de­nes Band,
  21. meh­re­re Haubenfleckchen,
  22. 1 Dut­zend Kaf­fee­löf­fel von Argen­tan3Argen­tan ist ein Kunst­pro­duct von Geit­ner in Sach­sen erfun­den und ist eine Legie­rung von Kup­fer, Nickel, Zink und Zinn, und gleicht voll­stän­dig zwöl­flö­ti­gem Sil­ber.,

ent­wen­det worden. 
Kri­mi­nal­ge­richt Gera, den 2, Aprik 1838.



Amts- und Ver­ord­nungs­blatt für das Fürs­ten­tum Reuß Jün­ge­rer Linie von 1859
Die zum Rit­ter­gu­te Culmitzsch gehö­ri­ge Bier­braue­rei, aus wel­cher sowohl der Gast­hof in Culmitzsch, als auch der Ver­gnü­gungs­ort „die Mücke”, den Bedarf ent­neh­men müs­sen, soll von jetzt an auf meh­re­re Jah­re ver­pach­tet wer­den. Pacht­lieb­ha­ber wol­len ihre Pacht­ge­bo­te bei dem Unter­zeich­ne­ten abge­ben, von wel­chem auch die Pacht­be­din­gun­gen zu erfah­ren sind. Die zu ver­pach­ten­de Braue­rei ist übri­gens erst vor etwa zwei Jah­ren durch­gän­gig ganz neu ein­ge­rich­tet wor­den und gehört zu der­sel­ben ein geräu­mi­ger Fel­sen­kel­ler.
Berga bei Wei­da, den 5. Janu­ar 1859.
Der Groß­her­zogl. Rechtsanwalt.
Robert Hahnemann.



Amts- und Ver­ord­nungs­blatt für das Fürs­ten­tum Reuß Jün­ge­rer Linie von 1894

Oef­fent­li­che Ladung

9. Hem­mann, Franz Robert, Tisch­ler, gebo­ren am 9. Sep­tem­ber 1869 in Culmitzsch und zuletzt daselbst wohn­haft gewesen;

wer­den beschuldigt,

— als Wehr­pflich­ti­ge in der Absicht, sich dem Ein­trit­te in den Dienst des ste­hen­den Hee­res oder der Flot­te zu ent­zie­hen, ohne Erlaub­niß das Bun­des­ge­biet ver­las­sen oder nach erreich­tem mili­tär­pflich­ti­gen Alter sich außer­halb des Bun­des­ge­bie­tes auf­ge­hal­ten zu haben, — Ver­ge­hen gegen § 140 Abs. 1 Nr. 1 Str.-G.-B.

Die­sel­ben wer­den auf

Don­ners­tag, den 8. Mai 1894 Vor­mit­tags 9 Uhr

vor die 2. Straf­kam­mer des gemein­schaft­li­chen Land­ge­richts zu Gera zur Haupt­ver­hand­lung geladen.
Bei unent­schul­dig­tem Aus­blei­ben wer­den die­sel­ben auf Grund der nach § 472 der Straf­pro­zeß­ord­nung von den Her­ren Civil­vor­sit­zen­den der Ersatz­kom­mis­sio­nen zu Neu­stadt a/​O., Gera und Schleiz über die der Ankla­ge zu Grun­de lie­gen­den That­sa­chen aus­ge­stell­ten Erklä­run­gen ver­urt­heilt werden.

Gera, den 28. Febru­ar 1894.

Die Staats­an­walt­schaft bei dem gemein­schaft­li­chen Landgerichte.
Dr, Unteutsch i.V.


Amts- und Ver­ord­nungs­blatt für das Fürs­ten­tum Reuß Jün­ge­rer Linie von 1895
Steck­brief.
Der Uhr­ma­cher Robert Feus­tel aus Culmitzsch soll wegen Ver­bre­chens nach § 176 Ziff. 2 St.-G.-B. in Unter­su­chungs­haft genom­men wer­den und wird hier­mit, weil flüch­tig, steck­brief­lich ver­folgt.

Hohen­leu­ben, den 30. Novem­ber 1895.

Fürst­li­ches Amtsgericht.
Junker.
Nie­kler.

Die vor­an­ge­gan­ge­ne Text­pas­sa­gen sind Public Domain Mark 1.0 und wur­den in der Staats­bi­blio­thek-Ber­lin gefunden.

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